Da sitzen sie bei Ovi, Kafi etc. im leeren Resto auf dem Gummen. Man grüsst sich, leert Blasen, saugt Schläuche an und zieht jenes Leibchen an, dessen Naht vor oder hinter der Schulter zu liegen kommt – die Strategien fürs anstehende Trekking sind divers. Pünktlich zeigt sich die Sonne ein erstes Mal und wir spazieren los in Richtung Gräfimattstand, angeblich nahe dem geographischen Zentrum der Schweiz. Ein wunderbarer Startplatz mit Startmöglichkeiten in fast alle Richtungen. Zügiger Westwind lässt uns auf ein soaring hoffen, ohne Sonne war aber nicht mehr viel rauszuholen.
Dallenwil-Niederrickenbach, ein paar Stunden später stehen wir aufm Haldigrat über oder in der Basis. Während sich die einen die Abendthermik am Haldigrat reinziehen, um später nochmals den Rucksack zu satteln, gleiten andere durch sich zusehends verdichtende Nebelschwaden zum Brisenhuis. Herrlich gelegen!
Als hätten wir uns seit Wochen darauf gefreut: Pünktlich um halb sieben lassen wir uns frisches ungarisches Hühnchen zu Kartoffelstock und Büchsenbohnen schöpfen. Nach Wind und Wetter, Schnaps und Jass sind wir bald im Bett und lassen uns von mehr oder minder regelmässigen Lauten einlullen. Es regnet.
Am Sonntagmorgen ist’s trocken, man sieht ins Tal. Noch während dem Zmorge schiebt sich eine Nebeldecke ins Engelbergertal – o weia! Wieder sind die Strategien divers: Ich meine den einen oder die andere überzeugt zu haben, die nächste, wohl letzte nebel- und regenfreie Gunst zu nutzen und ins Tal abzugleiten. Dass es mir an Überzeugungskraft gefehlt hat, wird mir erst nach der Landung bewusst – da kommt wohl doch keiner mehr.
Nach dem nicht erwähnenswerten Frühstück (Mist jetzt habe ichs doch gemacht) versammelten sich die pessimistischen Hike and Hiker vor der Hütte und staunten/belächelten das Flugvorhaben von Bästu. Keiner von uns (mittlerweile alle im used look) hätte an einen Flug vom Brisenhuis ins Tal gerechnet. Wie bereits erwähnt wurden wir eines besseren belehrt…
Wir andern Hike and Flyer taten was wir in solch einer Situation immer tun: wir marschierten los. Trotz trüber Aussichten schafften wir es trocken, entlang eines netten Wanderwegs, hinüber zur Klewenalp. Spätestens nach der Besichtigung des 5* Startplatzes musste der einte oder andere Berner eingestehen, dass es auch in der Zentralschweiz schöne Orte gibt
Nach einer kurzen Landeplatzbesprechung vom Startplatz aus, genossen wir den schönen Gleitflug nach Beckenried, wo zum Glück jeder die unsichtbare Telefonleitung verpasste. Trotz des schlechten Wetters sorgte die Szenerie von Wolken, Bergen und dem Vierwaldstättersee für eine wundervolle Stimmung und wir waren alle happy das Hike and Fly Weekend doch noch mit einem Flug abzuschliessen.
Nach einer herzzerreissenden Verabschiedungszeremonie machte sich die einen auf den Weg zurück zum Auto, während die andern sich dafür entschieden mit dem Schiff nach Luzern zu tuckern. Unterwegs konnten wir noch ökologisch und spektakulär unsere alten Sandwichs an die Möwen verfüttern. Ausserdem wurde eifrig über weitere Flugabenteuer in der näheren Umgebung, namentlich den Pilatus, diskutiert. Adi wenn gömmer?
Dem Andreas sei herzlich gedankt für die perfekte Organisation! Es wird wohl einen Grund geben, weshalb seine Hike and Fly’s jeweils in Rekordzeit ausgebucht sind
Bericht Teil 1 von Bästun, Teil 2 von Christian
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